Kirche ohne Gewissen?

Evangelisierung und Völkermord in Rwanda

(30 Minuten)

Der Völkermord in Ruanda ist das Ergebnis einer Erziehung zum Gehorsam...
so die provokative Analyse der ruandischen Theologen...
Laurien Ntezimana und...
Modeste Mungwarareba.

"Können Sie sich Christus als Täter bei Massakern vorstellen?"

Diese Frage eines führenden katholischen Theologen aus dem afrikanischen Rwanda ist keineswegs als rhetorische Frage gemeint. Sie bezieht sich auf die unstreitige Tatsache, dass an den Massakern, denen zwischen April und Juni 1994 fast eine Million Menschen zum Opfer fielen, mehr als einmal auch Priester und Pfarrer aktiv beteiligt waren.

Der Völkermord in Rwanda - oberflächlich aber nicht unzutreffend als Pogrom der Hutu-Mehrheit an der Tutsi-Minderheit beschreiben - spielte sich in einem christlichen Land ab. Achtzig Prozent der Bevölkerung waren evangelisiert und getauft, in ihrer Mehrzahl Katholiken. Nach den in die Mordaktionen der Milizen verwickelten Kirchenleute befragt, äußern im Film zwei Frauen ihre tiefe Ratlosigkeit.
"Wenn sie die christliche Liebe respektiert hätten, gäbe es hier nicht so viele Massengräber," sagt die eine. Und die andere fügt hinzu: "Für mich bleibt alles unfassbar. Ich habe keine Erklärung."

Der Film sucht nach weiterreichenden Antworten, indem er Zeugen und Überlebende zu Wort kommen lässt. Er berichtet zugleich über eine ermutigende Initiative,  Gruppen Freiwilliger aufzubauen, die den traumatisierten Menschen - Hutus wie Tutsis - beistehen, die heute inmitten materieller Not mit unsagbaren seelischen Verletzungen leben müssen.

Dokumentation von Johannes Gulde und Stefanie Landgraf
Produktion: WDR / Terra Media Corp.

 Verleih: Terra Media Corp.