Verbrannte Seele

Zwei bosnische Flüchtlingskinder in Deutschland

(30 Minuten)

Angriff auf Bratunacl, der Heimatstadt von Zemir und Dzenad
Zemir und Dzenad mit ihrer Großmutter nach ihrer Deportation aus Srebrenica
Zemir und Dzenad ein Jahr nach ihrer Ankunft in Remscheid

Auf den ersten Blick sind Zemir und Dzenad, 14 und 11 Jahre alt, zwei ganz normale und liebenswerte Jungen. In der Schule warten beide mit außerordentlich guten Noten auf. Doch verhalten sie sich auffällig ruhig und zurückhaltend und reden kaum. Sie werden mit ihren Erlebnissen aus dem Krieg in Bosnien nicht fertig. Nachts schreien sie, werden von Alpträumen gequält und rufen im Schlaf nach ihren Eltern. 

1991 flüchteten sie aus Bratunac nach Srebrenica, das vier Jahre lang von Serben eingekesselt war. Hilflos mussten beide Brüder mit ansehen, wie ihre Mutter von einer Granate zerfetzt wurde. Nachdem die Serben Srebrenica eingenommen hatten, wurden Zemir und Dzenad zusammen mit ihrer Großmutter nach Tuzla deportiert. Ihren Vater sahen sie nie wieder. Bis heute gilt er als vermisst. Er ist wahrscheinlich Opfer der Massaker von Srebrenica geworden. 

Verwandte in Remscheid holten Zemir, Dzenad und ihre Großmutter schließlich nach Deutschland. Um mit ihren Albträumen besser fertig zu werden, besuchen beide einen Therapeuten. Doch ihr Leben in Deutschland wird überschattet von der ständigen Bedrohung, wieder abgeschoben zu werden. Sie erhalten keine Aufenthaltsgenehmigung, sondern lediglich eine Duldung für jeweils maximal sechs Monate. Für die längerfristig notwendige Therapie kein guter Ausgangspunkt.

Wir begleiten Zemir und Dzenad über einige Wochen, erleben ihren Alltag als Flüchtlingskinder in Deutschland, der durch Schule, Familie und Behörden bestimmt wird. Dabei zeigt sich, wie ihnen die Psychotherapie hilft, mit den leidvollen Bildern des Krieges fertig zu werden, die sich in ihre Seele eingebrannt haben.

Film von Johannes Gulde und Stefanie Landgraf
Produktion: WDR/ARD, Terra Media Corp.

 Verleih: Terra Media Corp.