Agroforst

Kampf gegen Hunger und Dürre

(26 Minuten)

Falsche Anbaumethoden fördern die Erosion
Familie Kanunzinzi wirtschaftet seit 20 Jahren...
nach der Agroforst-Landbaumethode...
erzielt Überschüsse...
auch in Zeiten der Dürre
Stufenanbau mit Mischkulturen...
Bananen, Mais, Maniok, Bohnen
Aufgeforstete Steinhügel

In wenigen Jahrzehnten werden extreme Dürren die konventionelle Landwirtschaft unmöglich machen, ein Drittel der Erde praktisch unbewohnbar sein, so u.a. die Studie des Met Office's Hadley Centre for Climate Prediction and Research. Können die Folgen des Klimawandels überhaupt noch eingedämmt, Dürren und Überschwemmungen noch begrenzt werden? Im Bereich der Landwirtschaft zeigt das Agroforst-System einen Ausweg auf - eine in Vergessenheit geratene traditionelle Landbaumethode, mit der Bauern auf der ganzen Welt regelmäßig Überschüsse erwirtschaften, auch in Zeiten der Dürre.

Im zentralafrikanischen Rwanda – auch als Land der tausend Hügeln bekannt - stoßen wir auf all die Probleme, die typisch sind für tropische Bergregionen rund um den Äquator. Die meisten Felder der Bauern liegen am Hang, ständig in Gefahr abzurutschen. Für die Bauern ein täglicher Kampf um den Erhalt ihrer Böden. 90 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen - sie leben ausschließlich von den Erträgen ihrer Felder. Doch bei falscher Bewirtschaftung mit Monokulturen und ohne Schutz gegen die tropischen Naturgewalten sind sie die Verlierer.

Obwohl das bevölkerungsreichste Land Afrikas, kennt Rwanda seit den 70er Jahren keine nennenswerten Hungersnöte mehr. Im Gegenteil: Die Märkte sind voll mit Angeboten an Gemüse und Früchten. Und dies, obwohl im Land die gleichen Probleme herrschen wie in vielen tropischen Bergregionen Afrikas. Wie also gelang es, drohende Hungerkatastrophen in Rwanda abzuwenden? Die Zauberformel hieß: Agro-Forst - die Rückbesinnung auf ein vorkoloniales Landbausystem, das den extremen Klimabedingungen in den Tropen und semiariden Gebieten angepasst ist.

Rudimente dieses standortgerechten Landbaus wurden erstmals von dem Botaniker Prof. Kurt Egger u.a. bei den Baméléké in Westkamerun wissenschaftlich untersucht und Mitte der siebziger Jahre zur Grundlage für ein deutsch-rwandisches Entwicklungsprojekt. Unter dem Namen "Agro-Pastoral" wurde es in Nyabisindu zum Synonym für einen neuen und erfolgreichen ökologisch orientierten Entwicklungsansatz.

Das heißt: weg von der Monokultur. Hin zu einem dichten Dschungel aus Nutzpflanzen, einem gemischt mehrstufigen Anbau: hohe Bäume, darunter Stauden wie Bananen, darunter  Getreidewuchs wie Mais oder Hirse, und schließlich bodenbedeckende Pflanzen wie Bohnen und Soja. Das dichte Blätterdach der Bäume wirkt wie ein Schutzschild gegen die heftigen tropischen Regenfälle und die brennende Sonne. Mit ihrem tiefen Wurzelwerk festigen die Bäume die Böden und schützen sie vor Abschwemmung und Erosion. Und sie holen aus den tieferen Bodenschichten wertvolle Nährstoffe, die über den Laubfall die Humusschicht fördern. Felder werden in Terrassen angelegt und deren Kanten mit Gras bepflanzt. Das verhindert ein Abrutschen der Erde an den Hängen. In dieses System ist auch die Viehhaltung eingebunden mit Stallhaltung und Sammeln des Mists, der wiederum wertvollen Dünger für die Felder bringt.

Der Film zeigt am Beispiel der Familie Kanunzinzi die Lebens - und Arbeitswelt eines rwandischen Bauern, der bereits seit 20 Jahren nach der Agroforst - Methode wirtschaftet:

"Mit dem Erlös meiner Überschüsse kann ich das Schulgeld und die Schulkleidung für die Kinder bezahlen und alles kaufen, was wir täglich zum Leben brauchen". Fachlichen Rat bei der Bewirtschaftung seiner Felder erhält er von Simon Pierre, der als Agronom in der Gemeinde arbeitet und auch für die Aufforstung der Hügel zuständig ist.

Film von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde
Redaktion: Dr. Wolf Theuring
Produktion: Terra Media Corp., FWU 

 Verleih: Medienzentren, Bildstellen

 Begleitheft zum Film [PDF]