Wasser dreht das Rad der Zukunft

(40 Minuten)

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über den Klimawandel gibt der Film ein Beispiel für ein wirtschaftliches und emissionfreies Energiesystem -  ohne  damit Schadstoffe oder Treibhausgase in die Atmosphäre abzugeben, wie das bei der Verbrennung fossiler Quellen wie Kohle, Öl und Gas der Fall ist.

Darüber hinaus zeigt der Film mit der Entwicklung einer Kleinwasserkraftturbine in Nepal beispielhaft, wie eine Entwicklungszusammenarbeit „auf Augenhöhe“ mit einem der ärmsten Länder der Welt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebens – und Arbeitssituation führt, insbesondere für die Frauen.

Der kleine Ort Kaireni, in dem wir die Einführung der Kleinwasserkraftturbine filmisch begleiten,  liegt abgelegen im westlichen Mittelgebirge des Himalaya. Wir erreichen ihn erst nach langem und schwierigem Fußmarsch. Einheimische Träger unterstützen uns beim Transport des schweren Filmgepäcks.

Nepal ist ein Agrarland. Etwa 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Nicht anders in Kaireni. Mehr als 75 % der Frauen und 45 % der Männer sind – wie im ganzen Land - Analphabeten. Schulunterricht ist zwar bis zur 6. Klasse Pflicht, aber im Gebirge nur schwer und nicht immer durchführbar. Kaireni hat auch keinen Strom – wie fast 30 Prozent der Landbevölkerung. Gekocht wird mit Feuerholz und nachts geben Petroliumlampen ein spärliches Licht.

Wir erleben, wie sich die Bewohner den einzigen Reichtum des Landes – das Wasser – nutzbar machen: Gespeist vom  Gletscherwasser der höchsten Berge der Welt leiteten sie das Wasser aus dem nahegelegenen Fluss über ein oft kilometerlanges Kanalsystem auf ihre terrassierten Anbauflächen.  Und auch das technische Prinzip ihrer traditionellen Ghatta -  eine wasserbetriebene Mühle - ist so einfach wie genial: von einem Kanal wird das Wasser über einen ausgehöhlten Baumstamm auf ein Laufrad mit hölzernen Schaufeln geleitet. Das Laufrad treibt – wie der Film anschaulich zeigt - den darüberliegenden Mühlstein an.

Die Kleinwasserkraftturbine - von deutschen und nepalesischen Ingenieuren in jahrelanger Arbeit gemeinsam entwickelt – beruht auf diesem Ghatta - Prinzip. Dabei fließt das Wasser aber nicht mehr durch einen Baumstamm, sondern durch ein Druckrohr direkt ins Mühelnhaus. Das Rohr endet an einer Kleinturbine, mit der die Wasserzufuhr reguliert und so die Leistung der Turbine gesteuert werden kann. Über achttausend Ghattabesitzer haben in den vergangenen  Jahren auf diese neue Technologie umgestellt - mit dem Vorteil,nicht nur Getreide mahlen sondern auch Reis schälen und Öl pressen zu können.  

Die neue Mühlentechnologie entlastet vor allem die Frauen, die bislang täglich stundenlang die Rationen für die Familie von Hand mahlen oder schälen mussten.

Mit der Kleinwasserkraftturbine ist auch Strom nach Kaireni gekommen – eine Sensation für seine Bewohner, die jetzt nachts unter dem Schein der Glühbirnen länger aufbleiben.

Um eines der größten Probleme in den Bergregionen Nepals anzugehen - die Abholzung der Wälder für Brennmaterial zum Kochen -  wurde in Kaireni auch ein elektrischer Kochtopf entwickelt, der an das lokale Stromnetz der Mühle angeschlossen werden kann.

Täglich verschwinden rund 240 ha Wald in Nepal. Gelingt es, den elektrischen Kochtopf nach seiner Erprobungsphase auch landesweit einzusetzen, könnte die Abholzung und die fortschreitende Erosion und Verkarstung im Land gestoppt werden.

Film von Johannes Gulde und Stefanie Landgraf
Produktion: Deutsche Welle, Terra Media Corp.

Sprachfassungen: deutsch, englisch, spanisch

 Verleih: Bildstellen, Terra Media Corp.