Alphabetisierung Erwachsener

Marco A.
Brigitte L.
Heidemarie S.

1. Leben ohne Schrift
(mit dem Protagonisten Marco A.)

2. Alphabetisierung auf dem Land
(mit der Protagonistin Brigitte L.)

3. Lernen auf der Arbeit
(mit der Protagonistin Heidemarie S.)

4. Grundbildung für Erwachsene...aber wie?
(Renate Schiefer, Projektleiterin, erläutert das pädagogische Konzept)

4 Filmbeiträge á 10 Minuten

7,5 Millionen Analphabeten gibt es in Deutschland, mehrheitlich deutsche Muttersprachler.  (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Wie sind sie als funktionale Analphabeten überhaupt durch die Schule gekommen? Wie schaffen sie es, sich im Alltag und im Beruf zu behaupten, ohne aufzufallen, ohne dass jemand merkt, dass sie nicht richtig lesen und schreiben können? Zum Beispiel am Arbeitsplatz, beim Autofahren, beim Arztbesuch, bei der Anmeldung ihrer Kinder in der Schule oder wenn es nur um den Einkaufszettel geht?  

Brigitte, Marco und Heidemarie führen durch die Filme - drei Fallbeispiele aus Hessen und Bayern.

Gemeinsam ist ihnen die Scham, wenn sie dazu aufgefordert werden, sich „zu outen“, wenn sie öffentlich sich dazu bekennen sollen, dass sie eine Lese– und Schreibschwäche haben. Weil  „Leben ohne Schrift bedeutet, es schwerer zu haben wie andere - und - es ist einfach eine Peinlichkeit in unserer Gesellschaft ... weil man als dumm abgestempelt wird, weil man minderwertig ist“ (Marco)

Gemeinsam sind allen Protagonisten Techniken, die sie entwickelt haben, um ihre Lese – und Schreibschwäche zu verbergen. „Also man fängt das Lügen an und belügt sich auch selber“. Zögernd beginnt Marco uns zu erzählen, wie es sich anfühlt, wenn ein Mensch sich ein Leben lang bemüht, andere  glauben zu lassen, dass er so sei wie sie - vorgibt, genau so wie sie lesen und schreiben zu können. Marco macht eine Ausbildung, bricht sie ab, „weil, wie soll man eine Lehre fertig machen wenn man kein Berichtsheft schreiben kann?“ Er schlägt sich als Fließenleger, Gerüstbauer, Maurer und Holzfäller durch.

Heidemarie arbeitet als Reinigungskraft. Welches Putzmittel sie für welchen Zweck verwenden muss „hab ich mir vorlesen lassen...weil ich gerade meine Brille vergessen habe“ und merkte sich dann die Farben der Flaschen. Jahrzehntelang ging das gut, bis „eines Tages meine Chefin kam und sagte, ich soll was schreiben, und darauf wartete...so musste ich Farbe bekennen, sie hat ja darauf gewartet“. Mit Unterstützung ihrer Chefin besucht sie einen Alphabetisierungskurs. Ihr Ziel: Mit ihrer Enkelin, die in Amerika lebt und die sie nur selten sieht, über Mail und fb zu kommunizieren.

Brigitte ist bei ihrer Großmutter auf dem Land aufgewachsen, besuchte die Sonderschule, „weil niemand mir geholfen hat“. Die Prüfung zur Hauswirtschafterin besteht sie mit Eins, „weil der Prüfer mir die Fragen vorgelesen hat“. Ihr Mann erledigte für sie alles Schriftliche und außer ihren Kindern wußte niemand um ihr Problem, „obwohl hier im Dorf jeder jeden kennt“. Dann stirbt ihr Mann und sie steht alleine da. Brigitte entschließt sich, ihr „Leben selbst in die Hand zu nehmen“, kontaktiert anonym die Volkshochschule in der nächstgelegenen Kleinstadt „weil im Fernsehen und Radio immer gesagt wird, dass die einem helfen würden. Die haben mich dann zurückgerufen und mir angeboten einen Kurs zu besuchen...“  

Im vierten Beitrag erläutert Renate Schiefer, Leiterin des Alphabetisierungsprogramms die Herausforderungen, die sich mit der Durchführung von alpha regional bei der Alphabetisierung von Erwachsenen stellen.

Filme von Johannes Gulde und Stefanie Landgraf, 35 Minuten
Produktion: Terra Media Corp.,
im Auftrag des Bayerischen Volkshochschulverbandes e.V.

 Verleih: Bayerischer Volkshochschulverband e.V.

 

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