Malen für die Zukunft

Das Weya - Zentrum in Zimbabwe

Abishell Risinamhodzi malt ihr Bild „Regenbeschwörung“, eine Brauzeremonie mit Hirsebier, in der ein traditioneller Priester in Zeiten der Dürre die Ahnen um Regen bittet. 

Regenbeschwörung - auf der Rückseite des Bildes beschreibt Abishell Risinamhodzi
die einzelnen Szenen der Beschwörung. 

"Als die National Gallery in Harare zum ersten Mal unsere Bilder ausstellte, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Niemand in unserer Gruppe hat damit gerechnet. Und dass dann Minister und und andere Persönlichkeiten unsere Bilder besichtigen und sie sogar kaufen, hat uns sehr überrascht", erzählt uns die 19-Jährige. 

Nach ihrem Abitur hatte die 19jährige Abishell versucht, in Harare einen  Ausbildungsplatz zu bekommen. Ohne Erfolg. Daraufhin bewarb sie sich im Weya-Zentrum, einem in den 80er Jahren gegründeten ländlichen Ausbildungszentrum für Handwerksberufe um einen Platz in der Malschule. Sie war von künstlerisch ambitionierten Frauen aufgebaut worden, die sich mit ihrem „naiven“ Malstil schnell einen Namen im ganzen Land gemacht hatten. Auch Arbeiten von Abishell sind in der National Gallery zu sehen - neben kunstvoll gearbeiteten Plastiken aus Serpentinstein, die als Shona - Art weltweit in Sammlungen und Museen wie dem Museum of Modern Art in New York oder dem Musée Rodin in Paris zu finden sind.

"Das städtische Publikum mag diese Bilder". erklärt uns der Kurator der National Gallery. "Die Menschen in der Stadt haben alle noch enge Verbindungen zu ihren Verwandten auf dem Land. Themen wie "Regenbeschwörung" oder "Besuch bei den Großeltern" sind ihnen vertraut, aber bei vielen von ihnen auch in Vergessenheit geraten. Die Bilder der Künstlerinnen wecken diese alten Erinnerungen wieder".

Im Weya-Zentrum arbeitet Abishell in einer Gruppe mit elf anderen Frauen zusammen, alle zwischen 18 und 26 Jahre alt. Die meisten leben bei ihren Familien, die als Bauern eine kleine Landwirtschaft betreiben. Abishell lebt bei einer Tante in Mukute, eine dreiviertel Stunde zu Fuß vom Weya-Zentrum entfernt. Nach ihrer Arbeit im Zentrum hilft Abishell ihrer Tante  noch bei den täglichen Arbeiten auf dem Hof.

Ihre Bilder verkaufen sich gut und mit ihren Einnahmen können die Künstlerinnen zum Unterhalt ihrer Familien beitragen. Abishell gibt ihrer Tante regelmäßig Geld und sie bezahlt auch das Schulgeld für ihre beiden jüngeren Brüder. Was dann noch übrig bleibt, behält sie für sich.

Nicht nur Abishells Tante sondern auch die Dorfbewohner zeigen sich erstaunt,  "dass man mit Malen auch Geld verdienen kann". Mit ihren Ausstellungen sind die jungen Frauen in die Öffentlichkeit getreten und sie haben sich damit einen Bereich erschlossen, der traditionell bislang allein den Männern vorbehalten war.

Film von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde, 30 Minuten
Produktion: Deutsche Welle, Terra Media Corp.

Die Bilder - auf Holz gemalt - erzählen von den spirituellen Wurzeln der Künstlerinnen, von Mythen und Legenden.