Pater Simons - Keiner hat den Anderen verraten

Bilder des Grauens gingen im April 1994 um die Welt, als das Hutu-Regime in Rwanda in einem minutiös geplanten Volkermord die Volksgruppe der Tutsi abschlachtete. Fluchtartig verließen die Europäer das Land. Nicht so der belgische Pater Simons. Während des Gemetzels blieb er bei seinen Waisenkindern, Hutu und Tutsi, für die er schon seit 20 Jahren sorgte. In einer dramatischen Flucht durch die Kampflinien konnte er fast eintausend Kinder retten. Die Rwander nennen ihn deshalb voller Bewunderung "Vater der Waisen".

Bereits Ende der 1980er Jahre filmten die Autoren die Arbeit des Salesianer-Priesters. Damals machte Pater Simons von sich reden, weil er mit den Waisenkindern einen neuen Landbau praktizierte, mit dem er das größte Problem Rwandas - drohende Hungersnöte - abwenden konnte.

Nach dem Völkermord ist die Aufgabe von Pater Simons doppelt schwer geworden. Viele seiner Waisen haben unmittelbar erlebt, wie vor ihren Augen ihre Eltern und Geschwister massakriert wurden. Durch Gespräche und auch mit Hilfe von Therapeuten versucht er, mit den Kindern ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

Der sehr ausgeprägte Gemeinschaftsgeist und die Geborgenheit im Heim, der neue Landbau, den sie wie vor dem Krieg wieder erfolgreich praktizieren, vermitteln den Kindern Hoffnung auf eine neue Zukunft.

Film von Johannes Gulde und Stefanie Landgraf, 30 Minuten
Produktion: WDR/ARD, Terra Media Corp.