Irak - Kein Frieden ohne Gerechtigkeit

Dr. Ibrahim Al-Basri gründete die erste Opferorganisation im Irak
Öffentlicher Aushang von Vermisstenbildern
Archiv mit sichergestellten Geheimdiensakten durch die Free Prisoners Society
Suche nach vermissten Angehörigen

Ob mit der Vollstreckung des Todesurteils gegen Saddam Hussein, "ein dunkles Kapitel in der irakischen Geschichte" beendet sei, wie der Ministerpräsident des Landes Nuri al-Maliki meint, wird von seinen Kritikern bezweifelt. Sie sehen in der Hinrichtung des Diktators nur den untauglichen Versuch, die Offenlegung und Aufarbeitung der Verbrechen zu verhindern, die über drei Jahrzehnte unendliches Leid über das Land gebracht haben.

Die täglichen Schlagzeilen über  Kämpfe, Geiselnahmen und Folterskandale  verdrängen noch immer die Gräueltaten des Regimes, das etwa zwei Millionen Opfer gefordert hat. Unter ihm litten etwa zehn Millionen Menschen - kaum eine Familie, die davon nicht betroffen war. Dies dokumentieren sichergestellte Akten aus Geheimdienstarchiven, die die "Free Prisoners Association" derzeit auswertet.

Schon im Sommer 2003, kurz nach dem Sturz des Diktators, gründete der Arzt und Maler Ibrahim Al-Basri die erste Opferorganisation "Iraqi Humanity Association for Victims of Saddam's Regime". Al-Basri, der in den 60er Jahren in der DDR Sportmedizin studiert hatte, spielte nach seiner Rückkehr in den Irak eine prominente Rolle im Team der Ärzte Saddam Husseins. Über die Jahre wandelte er sich zum Kritiker und Gegner des Regimes und wurde schließlich inhaftiert und gefoltert. Seine Organisation mit heute über 40.000 Mitgliedern fordert medizinische und therapeutische Hilfe, Entschädigung und Mitsprache bei politischen Entscheidungen.

Der Film schildert die schmerzhafte Suche nach der Wahrheit und das schwierige Leben der betroffenen Familien heute, die sehr unterschiedliche politische Erwartungen und Hoffnungen an einen Neuanfang im Irak knüpfen.

Film von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde, 45 Minuten
Produktion: ZDF/3Sat, Terra Media Corp