Geschämt hab ich mich auch

Weil er das dörfliche Einerlei und die schwere Landarbeit leid ist, verlässt der 13-jährige Senegalese Mactar heimlich sein Elternhaus, um in Djourbel sein Glück zu suchen. Auf dem Markt der Stadt verdingt er sich als Handlanger. Eines Tages beschuldigt ihn eine Frau, Schmuck aus ihrer Handtasche gestohlen zu haben. Mactar bestreitet den Diebstahl, wird aber von der herbeigerufenen Polizei verhaftet und anschließend in die Kinderabteilung des Gefängnisses von Djourbel eingeliefert. Aus Angst und Scham seinen Eltern gegenüber gibt er seinen Namen als "Sheik" an. Woche um Woche verbringt der in sich gekehrte Junge in einer engen Zelle, die er mit zwölf anderen Minderjährigen teilt. Jeden Morgen putzt er seinen Zellenplatz, fegt den Hof und folgt widerspruchslos den Anweisungen der Wärter. Die einzige Abwechslung für ihn sind etwas Sport und der Schulunterricht im Gefängnishof. Zweimal wird der Gerichtstermin vertagt, weil "Sheiks" Eltern nicht aufzufinden sind, und ohne sie kann eine Verhandlung nicht stattfinden.

Mactar ist eines von vielen Kindern, die auf Grund geringfügiger Delikte ohne Urteil monatelang, oft auch über Jahre, in afrikanischen Gefängnissen festgehalten werden. Unterstützt durch die internationale Organisation "Kinderrechte Afrika e.V." hatten wir die Gelegenheit, ihn und seine Mitgefangenen in dem Kindergefängnis filmisch zu begleiten.

Film von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde, 30 Minuten
Produktion: 3sat, Terra Media Corp.
in der 3sat-Reihe Fremde Kinder

 siehe auch: Filme für die Bildungsarbeit: Kinderarbeiter - Kindersklaven - Kinderrechte