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Seit über vier Monaten sitzt der 15-jährige Anouma Bertrand ohne richterliche Anhörung in der MACA, dem Zentralgefängnis von Abidjan in Elfenbeinküste. Die Jugendlichen, mit denen er die Zelle teilt, sind alle wegen kleiner Delikte inhaftiert: Schwarzfahren, Mundraub und Diebstahl. Delikte, die sie begangen haben, um zu überleben. Alle leiden unter den katastrophalen hygienischen Bedingungen, haben Hautausschläge und Bronchialkrankheiten, und sie hungern. Denn nur einmal am Tag erhalten sie Essen. Wie Anouma kommen fast alle vom Land. Kein Angehöriger weiß, dass sie verhaftet wurden und im Gefängnis sitzen.

Der Sozialarbeiter von "BICE Deutschland" ist für sie die einzige Bezugsperson, der sich die Kinder anvertrauen können, der sie über Folter durch Polizei und Gefängnisverwaltung berichten. Auf Rechtsanwalt Kouakou ruht ihre letzte Hoffnung, in der MACA nicht vergessen zu werden. Für die in Lahr im Schwarzwald ansässige weltweit einzige Organisation, die sich um Kinder in Gefängnissen kümmert, hat Kouakou in den vergangenen vier Jahren über achttausend Kinder und Jugendliche aus den Gefängnissen in Elfenbeinküste befreit.

Dank seiner Hilfe wird auch Anouma Bertrand schließlich freigesprochen. Er kommt in das Sozialzentrum der Organisation in Abidjan. Dort lernt er lesen und schreiben und einen Beruf. Der geregelte Alltag gibt seinem Leben neuen Halt, für ihn die Chance, sein Leben in der Großstadt noch einmal neu zu beginnen.